Wer Sport betreibt, setzt sich auch dem Risiko aus, sich zu verletzen. Doch jedem sollte bewusst sein, eine Verletzung entsteht oft nicht unvorhersehbar. Die Verletzungshäufigkeit nimmt mit dem Trainingsumfang zu, ist aber auch direkt vom Leistungszustand und der körperlichen Fitness des Sportler abhängig. Eine Verletzung entsteht immer durch das Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit – ohne speziell die Verletzungen durch „Feindeinwirkung“ bei Kontaktsportarten miteinzubeziehen. Es sei erwähnt, dass hier die gute körperliche Fitness im Bereich Ausdauer, Koordination und Kraft auch eine hervorragende Verletzungsprophylaxe ist. So unterschiedlich die Verletzungsursachen auch sein mögen, sie haben eines gemeinsam: Der Ast bricht an der dünnsten Stelle, also an jenen Strukturen im Bewegungsapparat, die wir im Training vernachlässigt haben. Jede ausgeübte Sportart braucht ein „Rundherumpaket“ an Nebensportarten, damit Verletzungen und Überlastungen vermieden werden können. Ein Läufer wird ohne adäquates Athletiktraining (Kräftigung der Muskulatur und Körperstabilität) sowie Technik- und Koordinationstraining irgendwann ein Überlastungssyndrom bekommen, hier wäre zum Beispiel die Plantarfasziitis oder die Achillodynie zu erwähnen. Tennisspieler kennen die Schmerzen im Ellenbogen (Epicondylitis) oder in den Knien, häufig zu sehen nach der Winterpause, wenn die Umfänge zu schnell gesteigert werden, um für die bevorstehenden Meisterschaften zu trainieren.
Bei der Behandlung von Verletzungen und Überlastung ist ganz wichtig zwischen Bekämpfung der Symptome und Bekämpfung der Ursache zu unterscheiden. Schnell wird eine Sportpause empfohlen, eventuell Bandagen und Orthesen verordnet sowie entzündungshemmende Medikamente und Salben verschrieben. Alles hat seine Berechtigung und fördert die Heilung. Jedoch in der Pause – ohne sorgfältige Bewegungstherapie – werden zwar die Symtpome verschwinden, die Ursache bleibt aber bestehen. Die kausale Therapie ist ein Produkt der Ursachenforschung: Wieso ist diese Verletzung aufgetreten? An erster Stelle steht die Analyse des Bewegungsapparates und der Bewegungsabläufe durch den geschulten Arzt und Physiotherapeuten. Aus diesen Erkenntnissen heraus beginnt die Einleitung der ursächlichen Therapie, nämlich im engeren Sinn die Schulung des Patienten muskuläre Imbalancen durch gezieltes Training auszugleichen und somit eine individuelle Verletzungsprophlaye durchzuführen.
Sogenannte Sportpausen sind nicht immer nötig, selten sind die Verletzungen so umfangreich, dass auch die gesunden Teile des Körpers nicht trainiert bzw. bewegt werden dürfen. Wichtig ist das Know-How, welches Training weiterhin gut ist und welche Bewegungen vermieden werden sollten. Es ist fast immer möglich, den Sportler weiterhin im Training zu halten und mit der richtigen Bewegungstherapie den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen.
Desweiteren ist die Zusammenarbeit mit den Podologen, Bandagisten und Ernährungswissenschaftlern und nicht zuletzt den Trainern enorm wichtig. Gerade die Trainer leisten hier einen großen Beitrag, indem sie ihre Schützlinge nicht nur sportartspezifisch trainieren, sondern die Schwachstellen jedes Einzelen kennen bzw. kennen sollten und hier gerade in Kraft und Koordination spezielle Schwerpunkte setzen können und so in der Summe weniger Verletzungen und natürlich auch weniger Überlastungen auftreten.